Einer der wichtigsten Faktoren für den Erfolg eines E-Commerce-Business ist die Nutzung von Werbung. Ohne gezielte und passende Werbemaßnahmen können keine Verkäufe generiert werden, und selbst das beste Produkt würde auf dem Markt nicht bestehen können. Ein Amazon Seller, der beispielsweise hochwertige Zelte verkauft, aber keine Werbung schaltet, würde schnell auf den hinteren Seiten auf Amazon verschwinden.
Das Produkt würde von potenziellen Käufern schlichtweg nicht bemerkt werden. Stattdessen muss ein FBA Seller einen Weg finden, sein Produkt der richtigen Zielgruppe anzuzeigen. Dabei ist es entscheidend, dass die Werbung auch tatsächlich die richtige Zielgruppe erreicht. Doch wie können Amazon Seller ihre Botschaft trotz der Vielzahl an Angeboten, starker Konkurrenz und der Überflutung an Content im Netz so platzieren, dass sie die richtige Zielgruppe erreichen und von ihrem Produkt überzeugen? Hierfür gibt es verschiedene Möglichkeiten, angefangen bei Amazon PPC (Pay-Per-Click), bis hin zu Google und Facebook Ads oder Influencer-Marketing.
Eine weitere Methode, die zunehmend an Bekanntheit gewinnt und immer mehr Interesse weckt, ist Amazon DSP (Demand-Side Platform). Zusammengefasst handelt es sich dabei um eine Werbeplattform, mit der Werbetreibende sowohl auf Amazon, als auch auf externen Webseiten Werbung schalten können. Doch lohnt sich der Einsatz von DSP als Werbeformat für das eigene Unternehmen? Im Folgenden werfen wir einen Blick darauf, was Amazon DSP im Detail ist, welche Nutzungsmöglichkeiten es bietet, welche Kosten damit verbunden sind, welche Strategien zum Erfolg führen und ob sich der Einsatz für ein eigenes Amazon-Unternehmen lohnt.
Einführung: Was ist Amazon DSP?
Amazon DSP ist genau genommen eine programmatische Werbeplattform. Programmatisch bedeutet, dass Anzeigen automatisch über eine Software gekauft und geschaltet werden, anstatt manuell von Menschen platziert zu werden. Sie ermöglicht es Werbetreibenden, gezielt Werbung sowohl auf Amazon als auch auf externen Websites auszuspielen – etwa in Form von Werbebannern oder Videos.
Ein einfaches Beispiel, um Amazon DSP zu verdeutlichen: Eine Online-Nachrichtenseite wie “Der Spiegel“ hat tausende Nutzer, die dort regelmäßig Artikel lesen. Um selbst Umsätze mit dieser Reichweite zu generieren, bietet die Website Werbeflächen an, auf denen Unternehmen ihre Werbung platzieren können. Statt dass Werbetreibende wie Amazon-Verkäufer manuell Werbeflächen bei der Seite buchen, übernimmt eine programmatische Plattform wie Amazon DSP diesen Prozess automatisch mit Hilfe von Software und Algorithmen. So wird die Werbung unmittelbar ausgespielt. Wenn man also auf die Website vom Spiegel klickt, erscheint je nach den eigenen Interessen und vorherigen Suchverlauf Werbung. In diesem Beispiel von einem Anbieter wie dem Baumarkt OBI (siehe Werbebanner auf der rechten Seite).
Was Amazon DSP so interessant macht, ist die Möglichkeit, Zielgruppen, die sich bereits mit ähnlichen Themen beschäftigt haben, gezielt anzusprechen. Das Ansprechen von Zielgruppen ist besonders wichtig, weil jedes Unternehmen bestimmte Kundengruppen erreichen möchte. Hersteller von Wanderausrüstung wollen beispielsweise Outdoor-begeisterte Menschen ansprechen, Verkäufer von Babyflaschen möchten Eltern von Babys erreichen, und Anbieter von Trikots zielen auf sportbegeisterte Kunden ab. Amazon DSP ermöglicht es, auf eine riesige Datenbank zuzugreifen, um präzise Zielgruppen zu erstellen und die Werbung gezielt sowie personalisiert auszuspielen.
Warum Amazon DSP? – Die Vorteile der Werbeplattformen
Effektive Reichweite mit Amazon DSP: Kanäle im Überblick
Generell gibt es viele Anbieter programmatischer Werbeplattformen, mit denen Werbung geschaltet werden kann, wie The Trade Desk, MediaMath oder Google Ad Manager. Was macht speziell das Amazon DSP-Programm nun so spannend? Zunächst ist es wichtig zu erwähnen, dass man kein Amazon Seller sein muss, um DSP zu nutzen. Tatsächlich können auch Nicht-Verkäufer, wie Betreiber eines eigenen Online-Shops, diese Werbeplattform für sich einsetzen. Das wirklich Faszinierende liegt jedoch in der Tiefe und den vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten, die Amazon DSP bietet. Es ermöglicht, Werbung auf einer Vielzahl von Plattformen zu schalten und dabei auf unterschiedliche Links zu eigenen Angebotsseiten zu verweisen. Somit steht Unternehmen eine breite Masse an potenziellen Kunden zur Verfügung, die gezielt auf bestimmte Seiten gelenkt werden können.
Auf der von Amazon betriebenen Plattform und Online-Datenbank für Filme und Serien, IMDb, könnte ein Amazon FBA Seller beispielsweise Werbung für seine Marke im Bereich Fernsehzubehör schalten – gezielt für Personen, die sich kürzlich einen neuen Fernseher gekauft haben. Klickt ein Nutzer auf die Anzeige, kann er direkt zur Brand Store-Seite der Marke oder zu einem spezifischen Produkt weitergeleitet werden. Der Vorteil ist, dass nicht nur viele neue Kunden auf das eigene Amazon-Listing aufmerksam gemacht werden, sondern Amazon externen Traffic, also Besucher, die von anderen Seiten auf Amazon kommen, besonders im organischen Ranking, also eine höhere Sichtbarkeit auf der Plattform belohnt.
Zielgruppen – Welche Möglichkeiten bietet Amazon DSP?
Da Amazon DSP im Kern auf die Erreichung spezifischer Zielgruppen ausgerichtet ist, stellt sich die Frage: Wie sehen diese Zielgruppen eigentlich aus? Amazon DSP greift auf eine umfangreiche Datenbank zurück, die es Werbetreibenden ermöglicht, Zielgruppen mit einem hohen Detailgrad zusammenzustellen. Der Vorteil liegt dabei in der Flexibilität: Jede Zielgruppe kann individuell nach den Bedürfnissen des Werbetreibenden segmentiert werden.
In der Praxis sieht das folgendermaßen aus: Zunächst wird zwischen Targeting und Retargeting unterschieden. Beim Targeting geht es darum, neue und passende Zielgruppen mit dem eigenen Angebot zu targetieren. Retargeting hingegen beschreibt die Möglichkeiten, Nutzer erneut anzusprechen, die bereits mit einer Marke oder einem bestimmten Angebot auf Amazon interagiert haben. Amazon DSP Nutzer können diese Zielgruppen mithilfe unterschiedlicher Parameter aus verschiedenen Kategorien zusammensetzen. Nachfolgend sind die wichtigsten Kategorien und Targeting-Optionen einmal zusammengefasst:
Targeting
- In-Market
Das In-Market-Targeting basiert auf den Kauf- und Suchgewohnheiten der Nutzer auf Amazon. Nutzer werden dabei von Amazon in Kategorien einsortiert, die ihr aktuelles Verhalten widerspiegeln. Beispielsweise wird jemand, der eine Klimmzugstange kauft, der Kategorie „Gesundheit, Sport und Fitness“ zugeordnet. Diese Methode ist besonders effektiv, um Kunden anzusprechen, die aktiv nach einem bestimmten Produkt suchen. - Lifestyle
Beim Lifestyle-Targeting werden ebenfalls Kauf- und Suchverhalten analysiert, der Fokus liegt hier jedoch auf dem Lebensstil der Nutzer. Basierend auf ihrem Verhalten auf Amazon werden die Nutzer in lifestyle-orientierte Kategorien eingeordnet. So wird ein Kunde, der häufig Filme kauft, als „Film-Fan“ kategorisiert, während Eltern, die Babyflaschen bestellen, in die Kategorie „Eltern mit Neugeborenen“ fallen. - Contextual
Das Contextual-Targeting berücksichtigt, was die Zielgruppe gerade in diesem Moment sucht. Wenn sich ein Nutzer beispielsweise gerade in der Kategorie „Elektronik“ aufhält, werden ihm Produkte wie Fernseher oder Laptops angezeigt. - Demographics
Mit dem demografischen Targeting lassen sich Zielgruppen anhand von Alter und Geschlecht segmentieren. Ein typisches Beispiel wäre das Schalten von Werbeanzeigen speziell für Frauen im Alter von 28 bis 35 Jahren. - Location & Time
Dieses Targeting basiert auf dem Standort und der Uhrzeit der Nutzer. So können Werbeanzeigen beispielsweise nur am Wochenende für Nutzer in Frankfurt ausgespielt werden. Diese Funktionalität ist besonders nützlich für regionale Kampagnen oder zeitlich begrenzte Aktionen. - Technology & Domains
Das Technology- und Domains-Targeting erlaubt es, Nutzer basierend auf der von ihnen verwendeten Technologie oder Plattform anzusprechen. So können Anzeigen gezielt an Nutzer ausgespielt werden, die Chrome oder Firefox nutzen, oder an Kunden, die über ein iPhone verfügen. - Lookalikes
Das Lookalike-Targeting ermöglicht es, Nutzer anzusprechen, die ähnliche Merkmale wie eine bestehende Zielgruppe aufweisen. Wenn beispielsweise die Lookalike-Zielgruppe „Prime Day Einkäufer“ ausgewählt wird, werden Nutzer angesprochen, die ähnliche Eigenschaften und Verhaltensweisen wie typische Prime Day-Kunden zeigen.
Retargeting
- Remarketing von Amazon-Nutzern
Diese Option erlaubt es Werbetreibenden, Nutzer erneut anzusprechen, die bereits mit der eigenen Brand Page, der Product Detail Page oder sogar mit Seiten der Konkurrenz interagiert haben. Ein Beispiel: Ein Nutzer, der sich ein Produkt auf Amazon angesehen, es aber nicht gekauft hat, sieht die Anzeige für dieses Produkt möglicherweise am nächsten Tag auf einer anderen Plattform wie „Spiegel“ oder „Stern“. - Advertiser Audiences
Mit dieser Funktion können Nutzer plattformübergreifend und geräteunabhängig angesprochen werden. Ein Kunde, der beispielsweise über sein iPhone auf eine Anzeige im Brand Store geklickt hat, ohne das Produkt zu kaufen, kann später auf seinem Laptop mit der gleichen Werbung erneut angesprochen werden.
Das Besondere an all diesen Kategorien ist, dass Amazon DSP es ermöglicht, die Targeting und Retargeting Optionen für die gesamte Produktpalette beliebig zu kombinieren. So könnte beispielsweise Werbung X ausschließlich an iPhone-Nutzer in Frankfurt ausgespielt werden, während Werbung Y gezielt Personen ab 30 Jahren mit Kindern angezeigt wird. Diese Flexibilität erlaubt eine hochgradig individuelle und zielgerichtete Werbestrategie für Amazon DSP-Partner.
Erfolg mit Amazon DSP – Wichtigsten Werbeformate
Nachdem wir nun geklärt haben, wie Zielgruppen segmentiert werden können, werfen wir einen genaueren Blick auf die verschiedenen Werbeformate, die bei Amazon DSP zur Verfügung stehen.
Standard Display Ads
Mit Standard Display Ads kann in Form von statischen Bildern oder Animationen in verschiedenen Formaten und im individuellen Design geworben werden. Die optimalen Formate hängen von der jeweiligen Platzierung ab. So benötigen Standard Display Ads in mobilen Apps andere Formate als in der Desktop-Version einer Website.
Video Ads
Video Ads werden ebenfalls über diverse Kanäle ausgespielt und lassen sich in drei Typen unterteilen:
- In-Stream Video Ads
Diese Ads werden in der Regel als Vorspann vor anderen Videos geschaltet. - Out-Stream Video Ads
Diese Ads sind eigenständige Videos, die unabhängig von anderen Inhalten angezeigt werden. - In-App Interstitial Video Ads
Diese Ads erscheinen in mobilen Apps an Übergangspunkten, beispielsweise beim Wechsel zwischen App-Funktionen oder -Seiten. Allerdings gelten sie als umstritten, da Nutzer sie häufig als störend empfinden.
Dynamic E-Commerce Ads
Im Gegensatz zu Standard Display Ads werden Dynamic E-Commerce Ads automatisch erstellt. Grundlage hierfür sind die ASINs (Amazon Standard Identification Numbers) der jeweiligen Produkte oder Produktvarianten. Die Anzeigen werden so personalisiert, dass sie für jeden Nutzer die besten Ergebnisse erzielen. Wenn Amazon beispielsweise erkennt, dass ein Kunde auf Produktbewertungen Wert legt, wird die Bewertung in der Anzeige ebenfalls dargestellt.
Auf Amazon werden Dynamic E-Commerce Ads in zwei Bereiche unterteilt: den benutzerdefinierten Bildbereich und den E-Commerce-Bereich. Diese beiden Segmente sind voneinander getrennt und überlappen sich nicht.
Der benutzerdefinierte Bildbereich enthält das Bild vom Produkt und kann so gestaltet werden, dass er optisch nahtlos in den E-Commerce-Teil übergeht, beispielsweise durch sanfte Übergänge oder Farbverläufe. Der E-Commerce-Bereich enthält produktspezifische Informationen wie Preise, Sternebewertungen oder Coupons. Dieser Teil wird automatisch von Amazon basierend auf dem beworbenen Produkt generiert.
Amazon DSP oder PPC – Unterschiede im Überblick
Beim Werben auf Amazon gilt Amazon PPC als die erste Anlaufstation, um die eigenen Produkte passenden Kunden anzuzeigen. Doch wo genau liegt der Unterschied zwischen Amazon DSP und PPC? Beide Ansätze haben ihre eigenen Stärken, unterscheiden sich jedoch grundlegend in ihrer Funktionsweise. Mit PPC-Werbung werden Anzeigen direkt in den Amazon Suchergebnissen oder auf Produktdetailseiten platziert. Das bedeutet, dass Werbetreibende Personen ansprechen, die bereits eine konkrete Kaufabsicht haben und nach relevanten Keywords suchen.
Amazon DSP hingegen geht einen Schritt weiter. Hier steht nicht die direkte Suchintention im Vordergrund, sondern das strategische und datengetriebene Targeting von Kunden auf Basis ihres Verhaltens, ihrer Interessen oder vergangenen Käufen. Mit DSP können Anzeigen nicht nur auf Amazon, sondern auch auf externen Websites, in Apps oder auf Streaming-Diensten geschaltet werden. Dadurch wird es möglich, potenzielle Käufer genau dort zu erreichen, wo sie sich normalerweise aufhalten – sei es auf Nachrichtenseiten, in Shopping-Apps oder auf Prime Video. Somit liegt der große Vorteil von Amazon DSP darin, dass es Nutzer bereits früh in ihrer Customer Journey abholen kann.
Voraussetzungen und Einstieg in Amazon DSP
Es hat sich gezeigt, welche Vorteile die Nutzung von Amazon DSP bietet. In diesem Zusammenhang ist es entscheidend, zu verstehen, wie man als Seller Zugang zum Amazon DSP-Programm erhält und wie man Amazon DSP-Partner wird. Genau hier liegt jedoch die größte Herausforderung, denn nicht jeder Amazon Seller oder E-Commerce-Unternehmer kann Amazon DSP als Werbetool nutzen.
Bevor auf die Hürde eingegangen wird, ist es zunächst wichtig, die beiden Formen des Amazon DSP-Programms näher zu betrachten: Self-Service und Managed-Service. Nachfolgend sind beide Varianten erklärt:
Die größte Hürde, um an einem der beiden Amazon DSP-Programme teilzunehmen, ist das erforderliche Werbebudget. Während man bei Amazon PPC (Pay-per-Click) ohne Mindestvorgaben direkt starten kann, stellt Amazon DSP hohe Anforderungen an das Budget.
Für das Managed-Service-Programm ist ein Mindestwerbebudget von 30.000 € pro Monat erforderlich. Zusätzlich erhebt Amazon eine Verwaltungsgebühr von 10 %, da die Werbekampagnen von Amazon selbst betreut werden.
Beim Self-Service-Programm sind die Budgetanforderungen flexibler, was auch Unternehmen mit kleineren Budgets den Zugang ermöglicht. Das empfohlene Werbebudget liegt hier bei mindestens 5.000 € pro Monat. Allerdings muss auch hier zunächst eine Bewerbung erfolgen, um Zugang zur Plattform zu erhalten. Die Bewerbung kann direkt über Amazon Ads eingereicht werden.
Ein weiterer wichtiger Kostenfaktor ist der CPM (Cost per Mille), also der Preis pro 1.000 Impressionen. Im Gegensatz zu PPC, wo nur für tatsächliche Klicks gezahlt wird, fallen bei DSP-Kampagnen Kosten bereits für die Ausspielung der Anzeigen an, unabhängig davon, ob jemand darauf klickt oder nicht.
Aufgrund der hohen Mindestanforderungen und der Komplexität von Amazon DSP-Kampagnen arbeiten viele Unternehmen mit spezialisierten Amazon-Agenturen zusammen, die bereits Erfahrungen mit dem Programm haben. Diese Agenturen verfügen als Agenturpartner über den Zugang zu Amazon DSP und können das Werbeformat im Namen ihrer Kunden nutzen. Allerdings entstehen dabei zusätzliche Kosten, da Agenturen in der Regel eine Gebühr erheben, entweder als Fee-on-Top (z.B. 5 % des Werbeumsatzes) oder auf Stundenbasis.
Strategien für erfolgreiche Kampagnen mit Amazon DSP
Wie bereits deutlich wurde, handelt es sich bei Amazon DSP um ein äußerst interessantes Werbeformat. Wer sich bereits auf einer gewissen Flughöhe befindet und bereit ist, den Aufwand der Zielgruppenzusammensetzung auf sich zu nehmen, kann damit sehr nützliche Strategien umsetzen.
Eine besonders effektive Strategie bei der Nutzung des Amazon DSP-Programms liegt in der umfassenden Ausschöpfung des gesamten Sales Funnels. Der Sales Funnel ist ein Modell, das die Schritte eines potenziellen Kunden auf dem Weg zum Kauf beschreibt. Der Trichter symbolisiert dabei den Prozess der kontinuierlichen Filterung potenzieller Käufer: Während am Anfang eine große Anzahl von Interessenten steht, wird letztlich nur ein kleiner Teil tatsächlich zu Käufern.
Der Sales Funnel beginnt mit der Awareness-Phase, in der potenzielle Kunden auf die Marke oder das Produkt aufmerksam gemacht werden, meist durch Werbung, Social Media oder Content-Marketing. In der Consideration-Phase zieht der Kunde das Angebot in Betracht, vergleicht es mit Alternativen und informiert sich intensiver über die Vorteile. Die Purchase-Phase markiert den Moment, in dem der Kunde sich für einen Kauf entscheidet. Nach dem Kauf folgt die Loyalty-Phase, in der die Bindung zum Kunden gestärkt wird, etwa durch herausragenden Service, exklusive Angebote oder Treueprogramme, um Wiederholungskäufe und Empfehlungen zu fördern. Amazon DSP ermöglicht es, in jeder dieser Phasen passende Werbung auszuspielen.
Als Amazon FBA Seller kann man mit verschiedenen Kombinationen aus Zielgruppen, Phasen im Sales Funnel und Werbeformaten experimentieren. Ein Verkäufer von Hundekörben könnte beispielsweise Hundebesitzer als Zielgruppe auswählen und zur Steigerung der Markenbekanntheit (Brand Awareness Stage) Standard-Display-Anzeigen auf verschiedenen Seiten und Plattformen (z.B. Hundeblogs oder Amazon) schalten. Klickt ein Nutzer auf das Banner, wird er auf die Brand Store Page auf Amazon weitergeleitet, auf der die Produkte präsentiert werden.
Falls sich der Nutzer zu diesem Zeitpunkt noch nicht für einen Kauf entscheidet, kann er durch Retargeting erneut angesprochen und zu einem späteren Zeitpunkt in die Purchase-Phase geleitet werden. In der Loyalty-Stage könnte der Amazon Seller ein weiteres Produkt wie Hundeleinen mithilfe von Dynamic E-Commerce Ads gezielt den Nutzern anzeigen, die bereits zuvor einen Hundekorb gekauft haben. Dieses Beispiel verdeutlicht, wie vielseitig die Möglichkeiten sind, die einem als Amazon DSP-Partner zur Verfügung stehen.
Fazit: Amazon DSP für gezielte Werbestrategien
Nachdem die wichtigsten Aspekte zu Amazon DSP, einschließlich der Kosten, Möglichkeiten und Strategien, erläutert wurden, bleibt nur noch die Frage, ob sich das Amazon DSP-Programm für das eigene E-Commerce-Business lohnt. Diese Entscheidung ist natürlich individuell und vom Unternehmen abhängig. Dennoch gibt es einige Faktoren, die bei der Entscheidungsfindung helfen können.
Zunächst einmal lohnt sich Amazon DSP besonders, wenn man bereits eine solide Marke mit einer erfolgreichen Umsatzhistorie aufgebaut hat. Für Anfänger sind die Mindestanforderungen und Kosten in den meisten Fällen zu hoch. Neue Amazon FBA Seller sollten sich zunächst darauf konzentrieren, weitere Produkte zu launchen und das Maximum aus ihren PPC-Kampagnen herauszuholen.
Doch nicht nur der Umsatz ist entscheidend, sondern auch die Markenpräsenz. Amazon DSP ist daher besonders für Amazon Seller sinnvoll, die einen Brandbuilding Ansatz verfolgen und gezielt ihre eigene Marke stärken möchten. Dies liegt daran, dass Amazon DSP darauf ausgelegt ist, spezifische Zielgruppen anzusprechen. Wer hingegen den Cashflowansatz verfolgt und sich somit darauf konzentriert, verschiedene Produkte aus unterschiedlichen Kategorien – wie Gartenmöbel, Kinderzubehör oder Sportartikel – zu verkaufen, steht vor einer Herausforderung. Eine klare Definition der Zielgruppe ist nicht möglich, da sich die Produktpalette stark unterscheidet.
Ohne eine klare Markenstrategie und eine wiedererkennbare Zielgruppe verliert Amazon DSP seine Effektivität und ist daher besonders für Amazon Seller mit dem Branduilding Ansatz interessant. Um Amazon DSP optimal zu nutzen, sollte man also seine Zielgruppe genau kennen. Wer sind die primären Käufer seiner Produkte? Wer interessiert sich für die eigene Marke? Erst wenn diese Fragen beantwortet sind, kann man mit gezielten Werbemaßnahmen die passende Zielgruppe erreichen, die Sales steigern und das Potenzial des Amazon-Business voll ausschöpfen.
Für erfahrene Amazon Seller gilt es, diese Faktoren sowie die Vor- und Nachteile abzuwägen. Amazon DSP bleibt eine spannende Werbemöglichkeit und sollte definitiv in Erwägung gezogen werden.
FAQ – Häufig gestellte Fragen zu Amazon DSP
Amazon DSP (Demand Side Platform) ist eine Werbeplattform, die es Werbetreibenden ermöglicht, programmgesteuerte Anzeigen auf und außerhalb von Amazon zu schalten. Mit Amazon DSP können Unternehmen gezielt ihre Zielgruppen basierend auf Daten wie Kaufverhalten, Interessen und Demografie ansprechen.
Mit Amazon DSP können Unternehmen ihre Zielgruppe präzise und datenbasiert ansprechen – eine Möglichkeit, die in diesem Umfang mit anderen Werbeformaten wie PPC-Kampagnen auf Amazon nicht gegeben ist.
Ja, es ist möglich, Amazon DSP ohne eine Agentur nutzen, indem man den Self-Service-Modus wählt. In diesem Fall hat man die vollständige Kontrolle über die Erstellung und Verwaltung der Kampagnen.
Amazon DSP kann auf zwei Arten genutzt werden: als Self-Service oder als Managed Service. Beim Self-Service haben Werbetreibende die Kontrolle über die Kampagnenerstellung und -optimierung, während sie gleichzeitig Zugang zu den Tools und Daten von Amazon DSP erhalten. Beim Managed Service übernimmt ein Amazon-Team die Verwaltung der Kampagnen
Die Kosten für Amazon DSP hängen davon ab, ob man den Managed Service oder den Self-Service nutzt. Beim Managed Service beträgt das Mindestwerbebudget in der Regel 30.000 € pro Monat, zusätzlich fällt eine Plattformgebühr von etwa 10% des Werbebudgets an. Beim Self-Service ist das Mindestbudget mit etwa 5.000 € deutlich niedriger, allerdings fallen hier ebenfalls Kosten pro Tausend Impressionen (CPM) an.