Der 30. November 2022 markiert einen Meilenstein in der technischen Entwicklung – und damit auch den Beginn einer massiven Veränderung von Markt und Arbeitswelt. An diesem Tag wurde ChatGPT veröffentlicht, ein KI-Tool, das sich rasch zum Vorreiter und bekanntesten Vertreter seiner Art entwickelte. Bereits nach nur zwei Monaten zählte ChatGPT über 100 Millionen Nutzer.
Zum Vergleich: Amazon Prime erreichte diesen Meilenstein im Jahr 2018 – rund 13 Jahre nach dem Start. Netflix brauchte etwa 10 Jahre, um 100 Millionen Abonnenten zu gewinnen. Dieser Zahlenvergleich zeigt eindrucksvoll, mit welcher Wucht das KI-Zeitalter eingeläutet wurde.
Heute ist Künstliche Intelligenz längst in nahezu alle Lebensbereiche vorgedrungen. Songs werden mit KI komponiert, YouTube-Videos automatisiert produziert und sogar virtuelle Influencer erobern die Onlinewelt.
Doch was bedeutet diese Entwicklung für dein Amazon FBA Business? Wie lassen sich KI-Tools konkret einsetzen, um Prozesse zu beschleunigen und optimieren?
In diesem Artikel zeigen wir, was KI ist und warum das richtige Mindset bei der Nutzung entscheidend ist. Du erfährst außerdem, in welchen Bereichen dir KI Zeit spart und Aufgaben effizienter erledigt, welche Tools sich aktuell bewährt haben und wo die Technologie (noch) an ihre Grenzen stößt.
Künstliche Intelligenz verstehen: Was AI bedeutet
Künstliche Intelligenz (KI) beschreibt die Entwicklung von Computersystemen, die in der Lage sind, menschliche Fähigkeiten wie das Lernen, Lösen von Problemen und Treffen von Entscheidungen auszuführen. KI ist dazu in der Lage, da sie große Datenmengen analysieren kann, um Prozesse zu automatisieren und neue Erkenntnisse zu gewinnen.
Beim Umgang mit KI ist ein offenes und zugleich kritisches Mindset besonders wichtig. Offenheit bedeutet, neue Technologien und Möglichkeiten aktiv zu recherchieren und auszuprobieren. KI entwickelt sich rasant weiter und kann erheblich dabei helfen, sein eigenes Amazon FBA Unternehmen aufzubauen oder weiterzuentwickeln. Gleichzeitig ist es wichtig, kritisch zu bleiben, insbesondere was die Qualität der Antworten betrifft, denn KI unterscheidet nicht strikt zwischen richtig und falsch, sondern trifft Vorhersagen basierend auf statistischer Wahrscheinlichkeit.
Studien zeigen beispielsweise, dass KI-Tools nicht immer verlässlich sind, sondern häufig auch sogenannte Halluzinationen produzieren – also falsche Informationen als wahr darstellen. Schon der Prompt kann dazu führen, dass die KI falsche Antworten liefert. Besonders häufig kommt es dazu, wenn KI-Modelle dazu aufgefordert werden, besonders knappe Antworten zu geben. Unter solchen Bedingungen steigt die Anzahl fehlerhafter Aussagen (Halluzinationen) deutlich.
Darüber hinaus muss der Datenschutz stets respektiert werden. Personenbezogene Daten sowie sensible Unternehmensinformationen sollten niemals unbedacht in KI-Tools eingegeben, sondern sorgfältig und ethisch verantwortungsvoll behandelt werden.
Letztendlich sollte man bei der Nutzung von KI im eigenen Amazon FBA Unternehmen das eigentliche Ziel nicht aus den Augen verlieren: den Kunden das bestmögliche Produkt und ein hervorragendes Kundenerlebnis zu bieten. Wenn KI dabei unterstützen kann, sollten diese Möglichkeiten genutzt werden.
Wenn jedoch auffällt, dass die Ergebnisse nicht den Erwartungen entsprechen, ist es wichtig, die Nutzung der KI kritisch zu hinterfragen und gegebenenfalls manuell nachzuarbeiten. Denn auch wenn AI schon vieles leisten kann und noch dazulernt, bist du als Unternehmer verantwortlich für die Entscheidungen in deinem Unternehmen. Daher sollte der menschliche Faktor auch nie ganz ausgeklammert werden.
Rolle von AI für Amazon FBA
Dank AI können Prozesse, die früher zeitaufwendig und manuell erledigt werden mussten, heute effizient optimiert werden. KI kann tatsächlich in nahezu jedem Schritt des Geschäftsprozesses hilfreich sein.
Schon bei grundlegenden Themen, die jedes Unternehmen betreffen – wie der Logogestaltung, der Erstellung eines Businessplans oder beim Markenaufbau – kann KI bereits wertvolle Unterstützung leisten und Tipps geben. In diesem Artikel wollen wir uns jedoch ganz auf den Einsatz von KI im Bereich Amazon FBA stürzen. Denn gerade in den Kernbereichen von FBA verändert künstliche Intelligenz die Prozesse und bietet wertvolle Unterstützung:
- Erstellung von Produktbildern
- Gestaltung von Listings
- Produktrecherche und -auswahl
- Produktentwicklung
- Suche nach Lieferanten und Kommunikation
- Verwaltung von PPC-Kampagnen
Produktbilder aus dem Nichts: So hilft dir KI
Produktbilder sind der zentrale Bestandteil eines erfolgreichen Listings. Sie ermöglichen es potenziellen Käufern, sich einen ersten Eindruck vom Produkt zu verschaffen. Im Online-Handel spielen sie eine besonders wichtige Rolle. Anders als im stationären Einzelhandel können Kunden das Produkt nicht anfassen oder testen. Stattdessen sind sie stark auf hochwertige, aussagekräftige Bilder angewiesen.
Früher arbeitete man dafür häufig mit professionellen Agenturen zusammen, um optimale Ergebnisse zu erzielen. Doch wie sieht es heute aus? Welche Unterstützung bieten KI-Tools? Kann KI schon einen professionellen Produktfotografen ersetzen?
Tatsächlich hat sich die Entwicklung im Bereich der KI-gestützten Bildgenerierung rasant weiterentwickelt. Die Ergebnisse sind mittlerweile beeindruckend. Dafür muss man auch nicht einmal auf spezielle KI-Systeme für Bilder zurückgreifen. Mit ChatGPT lassen sich bereits sehr gute Resultate erzielen, wie wir auf unserem YouTube-Kanal Seller Impact zeigen:
Die Ergebnisse sind bereits sehr überzeugend, auch wenn sie noch nicht zu 100 % perfekt sind. Manchmal kann es vorkommen, dass das Produkt leicht vom Original abweicht oder das Logo nicht exakt wiedergegeben wird. In solchen Fällen lohnt es sich, mit den Prompts zu experimentieren, um bessere Resultate zu erzielen.
Oft reicht auch bereits eine einfache Nachbearbeitung, um das Bild deutlich zu verbessern. Tools wie Canva bieten hier eine praktische Lösung: Logos lassen sich problemlos ergänzen oder korrigieren, und auch Texte – etwa Produktmerkmale oder Vorteile – können direkt ins Bild integriert werden. Somit kann man mit diesen beiden Tools schon starke Ergebnisse erzielen.
Sollte man jedoch an qualitative Grenzen stoßen und die Bilder im Vergleich zur Konkurrenz können nicht überzeugen, kann es sinnvoll sein, mit einem erfahrenen Produktfotografen zusammenzuarbeiten, um das Beste aus dem Bildmaterial herauszuholen. Diese verfügen über umfangreiche Erfahrung im Amazon Marketing und werden daher auch heute noch oft bei der Erstellung von Produktbildern eingebunden. Allerdings könnte sich das schon bald ändern, denn es ist gut möglich, dass man Produktbilder in naher Zukunft selbst zu 100 % perfekt erstellen kann.
Neben den klassischen Produktbildern lohnt es sich, auch weitere Creatives wie Social Media-Posts oder A+ Content mithilfe von KI zu erstellen. Gerade in diesen Bereichen funktioniert KI besonders gut, da mehr kreative Freiheiten erlaubt sind und kleinere Ungenauigkeiten oft kein Problem darstellen. So lassen sich Marketingkosten senken und das eigene Unternehmen effizienter aufstellen.
Listing-Erstellung leicht gemacht: Mit KI schnell zum Ziel
Während KI-Tools wie ChatGPT bereits bei der Erstellung von Produktbildern unterstützen können, bieten sie auch bei der Listingerstellung für dein Amazon FBA Business enormes Potenzial. ChatGPT hilft dabei, verkaufsstarke Titel, prägnante Bullet Points und überzeugende Produktbeschreibungen zu formulieren.
Mit den richtigen Prompts lassen sich Texte erstellen, die nicht nur informieren, sondern gezielt Kaufanreize setzen, Kundenvorteile klar herausstellen und häufige Fragen vorwegnehmen. Das spart nicht nur wertvolle Zeit, sondern sorgt auch für professionellere Listings mit einer höheren Conversion Rate.
Nützliche Prompt-Beispiele dazu:
- „Erstelle mir einen Amazon-Titel für ein [Produktname], das sich durch [USP/Merkmale] auszeichnet. Nutze dazu die relevantesten Keywords in der Liste anbei und bleibe unter 200 Zeichen.“
- „Schreibe mir 5 Amazon Bullet Points für ein [Produktname]. Fokus: Funktionen, Vorteile und klare Nutzenkommunikation. Orientiere dich dabei an den wichtigsten Keywords in der Liste anbei“
- „Formuliere Bullet Points, die emotional ansprechen und sich an [Zielgruppe] richten.”
AI-Tools zur Produktrecherche und Auswahl im Test
Während bei der Bilddarstellung und das Erstellen von Listings KI enorm hilfreich ist, kann AI auch bei der Produktrecherche und Auswahl unterstützend sein, stößt hier aber noch an mehr Grenzen.
Ein spannendes KI-Tool für die Produktrecherche ist Accio von Alibaba. Es ist besonders hilfreich, wenn du noch keine konkrete Produktidee hast. Du kannst zum Beispiel einen Prompt wie „Welche Trends gibt es 2025 in der Kategorie Haustier?“ eingeben und ihn flexibel mit Begriffen wie „klein“, „leicht“ oder „preiswert“ anpassen. Accio erstellt daraufhin einen individuellen Bericht mit Google-Trend-Analysen und Prognosen. Zusätzlich erhältst du maßgeschneiderte Empfehlungen für die Produktauswahl und Produktentwicklung – etwa Hinweise zu Design und Funktionalität. Das Tool ist zwar sehr spannend, liefert allerdings bislang keine perfekten Antworten, die man direkt auf sein eigenes Unternehmen übertragen kann.
Dies liegt vor allem an einer wichtigen Einschränkung: Accio und KI-Tools im Allgemeinen wie ChatGPT können erste Impulse für Produktideen geben, allerdings können diese nicht auf genaue Verkaufsdaten wie von Helium10 zugreifen.
Daher solltest du die gewonnenen Informationen von Accio oder ChatGPT kritisch hinterfragen und immer mit Recherchetools wie Helium10 auf Amazon abgleichen. Zusätzlich sind vor allem manuelle Recherchen mit Helium10 sehr wertvoll. Manuell lassen sich zahlreiche Produkte finden und die Daten sehr detailliert analysieren. Zudem kann man die Suche gezielter auf eigene Kriterien ausrichten: Welche Produkteigenschaften sind wichtig? Welche Umsatzziele sollen erreicht werden? Passt das Produkt ins bestehende Portfolio? Wie lukrativ ist die Nische? Habe ich die Möglichkeit, mich von der Konkurrenz abzusetzen?
Da die Produktauswahl eine entscheidende Grundlage für den Erfolg auf Amazon darstellt, lohnt es sich, hier besonders sorgfältig und mit ausreichend Zeit vorzugehen. Denn letztlich zählt nur das Ergebnis.
Produktausarbeitung 2.0: Mit AI zum perfekten Produkt
Nachdem bei der Produktrecherche ein vielversprechendes Produkt identifiziert wurde, folgt der nächste entscheidende Schritt: die Produktausarbeitung. In dieser Phase wird aus der ersten Idee ein konkretes, marktfähiges Produkt. Es geht um Fragen wie: Welches Design soll das Produkt haben? Welche Varianten sind sinnvoll? Welches Material eignet sich am besten?
Gerade in diesem Schritt lassen sich KI-Tools wie ChatGPT äußerst wirkungsvoll einsetzen. Der große Vorteil: ChatGPT kann auf ein breites Wissensspektrum zugreifen und strukturiert Informationen liefern – insbesondere zu Zielgruppen, Produktanforderungen, Materialwahl oder möglichen Verbesserungspotenzialen. Mit den richtigen Prompts und etwas Geduld können sehr hilfreiche Insights gewonnen werden.
Hier einige beispielhafte Prompts, die dir in der Produktausarbeitung weiterhelfen können:
- „Was sind typische Bedürfnisse und Pain Points der Zielgruppe für [Produktkategorie]?“
- „Welche Verbesserungsmöglichkeiten gibt es bei Produkten in der Kategorie [XYZ]?“
- „Erstelle ein Kundenprofil (Buyer Persona) für Menschen, die [Produktname] kaufen.“
- „Vergleiche die USPs von bestehenden [Produktname]-Anbietern und zeige mir eine Differenzierungsmöglichkeit.“
Natürlich sollten diese Abfragen individuell an dein Produkt und deine Nische angepasst werden, um möglichst relevante Ergebnisse zu erhalten. Zusätzlich sind eigene Recherchen wichtig, um einen eigenen Eindruck vom Produkt zu gewinnen und mögliche Ideen zur Ausarbeitung zu entwickeln.
Pro-Tipp:
Nutze auch die Möglichkeit, Bilder, Tabellen oder Datenblätter direkt in ChatGPT hochzuladen. So kannst du die Analyse noch weiter vertiefen und die KI mit visuellem oder strukturiertem Input versorgen, was die Qualität der Antworten deutlich verbessert.
KI-gestütztes Sourcing: Lieferantensuche und Kommunikation
Ein weiteres Anwendungsfeld für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Amazon FBA Bereich ist die Unterstützung bei der Lieferantensuche und der Kommunikation. Bei der Identifikation potenzieller Lieferanten kann KI – etwa in Form von Tools wie ChatGPT oder Accio (speziell für den Herstellerstandort China) – wertvolle erste Impulse liefern. So lässt sich zum Beispiel mit ChatGPT schnell herausfinden, in welchen Ländern bestimmte Produkte typischerweise hergestellt werden oder aus welchen Regionen die benötigten Materialien stammen. Bei Holz etwa wäre das häufig Osteuropa. Mit diesen Informationen kann man die Suche nach geeigneten Lieferanten gezielter angehen.
Dennoch gilt: KI kann hier unterstützen, sollte die Arbeit aber nicht vollständig übernehmen. Um das optimale Produkt zu sourcen, ist es wichtig, auch selbst aktiv nach Herstellern zu recherchieren und Angebote individuell zu prüfen.
Hat man potenzielle Lieferanten gefunden, zeigt sich der Nutzen von KI besonders im Bereich der Kommunikation. ChatGPT kann Texte präziser und professioneller formulieren, was sich gerade bei Verhandlungen oder im Schriftverkehr mit Herstellern als großer Vorteil erweist. Aber auch in der Kommunikation mit anderen Stakeholdern hilft KI dabei, die Ausdrucksweise zu verbessern und Missverständnisse zu vermeiden. In diesem Bereich kann der Einsatz von KI also besonders effektiv sein.
PPC-Kampagnen: Wie sinnvoll ist der Einsatz von KI?
Obwohl es bereits zahlreiche Anwendungsfelder für Amazon FBA und Künstliche Intelligenz (KI) gibt, bleibt eine zentrale Frage offen: Kann KI auch bei einem der komplexesten Themen, den PPC-Kampagnen, wirklich helfen? Und wenn ja, wie?
Warum manuelle Arbeit weiterhin wichtig bleibt
Gerade bei PPC-Kampagnen lohnt es sich, anfangs Kampagnen manuell aufzusetzen und selbst zu begleiten. Dabei geht es vor allem darum, ein grundlegendes Verständnis für die Funktionsweise von PPC zu entwickeln. Dieses Wissen ist essenziell – insbesondere dann, wenn man später mit einer Agentur oder KI-basierten Tools arbeitet. Nur wer die Grundlagen versteht, kann nachvollziehen, was bei der Optimierung passiert und wie effektiv eine Kampagne läuft.
Viele KI-Entscheidungen, etwa beim Smart Bidding, sind eine sogenannte „Black Box“: Man weiß nicht, warum eine bestimmte Entscheidung getroffen wurde oder warum sie funktioniert. Wer sich zu Beginn bewusst mit den Details auseinandersetzt, entwickelt nicht nur ein tieferes Verständnis für Amazon, sondern kann durch eigene Expertise und gezielte Maßnahmen auch deutlich bessere Ergebnisse erzielen.
Wo KI bei PPC-Kampagnen punktet
Der große Vorteil von KI liegt in der Verarbeitung und Analyse großer Datenmengen – und genau das ist bei PPC-Kampagnen entscheidend. Dank zahlreicher KPIs wie Impressions, Click-Through-Rate und Conversion Rate fallen enorme Datenmengen an. KI kann hier gezielt unterstützen. Sie erkennt Muster, kann Auffälligkeiten bemerken und spürt kleinste Veränderungen in Kampagnenverläufen auf.
Ein praktisches Beispiel liefert Marcus Wild, Partner bei AMZ Ventures und Gründer von Ranked. Für seine eigene Agentur hat er eine interne KI entwickelt, die die Kampagnen der Kunden kontinuierlich überwacht. Bei ungewöhnlichen Entwicklungen und Auffälligkeiten wird das Team automatisch benachrichtigt, um gezielt eingreifen zu können.
Ein konkretes Beispiel aus der Praxis: Amazon hat kürzlich den „Broad Match“-Type verändert. Früher wurden bei Suchanfragen zur Marke, wie etwa ‚WMF‘, dann ausgespielt, wenn das Keyword ‚WMF‘ im Broad Match eingebucht war. Wenn man also zum Beispiel WMF Pfannen verkauft hat, konnte es sich lohnen, das Keyword ‚WMF‘ als Broad Match-Type zu bespielen. Durch die Änderung von Amazon werden nun auch verwandte Begriffe wie „Pfanne“ ohne den Markennamen getriggert. Das hat zu stark steigenden Kampagnenkosten geführt, da plötzlich mehr Keywords bespielt wurden, als zuvor angedacht. Die KI konnte diese Änderung frühzeitig erkennen, automatisch deaktivieren und das Team benachrichtigen – ein klarer Vorteil gegenüber rein manuellen Prozessen.
Auf unserem YouTube-Kanal zeigt Marcus Wild ein weiteres Beispiel aus der Praxis. Er erzielte durch KI-gestützte PPC-Optimierung einen Gewinnzuwachs von 20 %.
Die vollständige Automatisierung von Kampagnen ist aktuell jedoch noch nicht realistisch. Das lässt sich auch gut an Tools wie ChatGPT erkennen: Gibt man zehnmal denselben Prompt ein, erhält man zehn unterschiedliche Antworten. Für PPC-Kampagnen ist jedoch Konsistenz entscheidend – bei identischem Input sollte es auch identischen Output geben. Genau hier zeigt sich, dass aktuelle KI-Modelle (noch) nicht präzise und zuverlässig genug für eine komplette Automatisierung sind.
Das Fazit: KI kann bei Amazon PPC-Kampagnen eine wertvolle Unterstützung bieten, insbesondere bei der Analyse großer Datenmengen und der Früherkennung von Problemen. Den Menschen ersetzen kann sie aber noch nicht.
Was KI (noch) nicht kann: Einsatzgrenzen bei Amazon FBA
Nachdem wir ausführlich beleuchtet haben, was Künstliche Intelligenz im Zusammenhang mit Amazon FBA bereits leisten kann und in welchen Bereichen sie große Teile der Arbeit übernimmt, stellt sich nun die Frage: Wo liegen sonst noch die Grenzen von KI und wo ist besonders menschliche Expertise gefragt?
Wie bereits angedeutet, ist das Potenzial von KI beeindruckend. In nahezu jedem Bereich kann sie unterstützen oder Prozesse vereinfachen. Doch der tatsächliche Handlungsspielraum variiert stark. Während KI beispielsweise bei der Erstellung von Creatives wie Produktbildern bereits erstaunlich leistungsfähig ist, erfordert das Sourcing weiterhin eine aktivere Rolle des Unternehmers. Der Mensch bleibt hier unverzichtbar.
Im Folgenden sind nochmal weitere zentrale Punkte aufgeführt, in denen KI bei Amazon FBA an ihre Grenzen stößt und der Mensch besonders gefragt ist:
1. Erfahrungen und Intuition
KI basiert auf Daten und Mustern, sie besitzt jedoch keine eigene Intuition, kein Marktgespür und keine unternehmerische Erfahrung. Entscheidungen, die ein erfahrener Seller auf Basis seiner eigenen Strategie trifft, kann KI nur schwer simulieren. Die persönliche Erfahrung als Amazon FBA Seller bleibt daher ein unschätzbarer Faktor.
2. Verlässliche Entscheidungen bei unvollständigen Daten treffen
In der Praxis sind Informationen über Lieferanten, Märkte und Trends oft lückenhaft oder nicht aktuell. Tools wie Helium10 liefern gezielte Datenanalysen, auf die generische KI-Modelle nicht zugreifen können. KI kann in solchen Fällen nur mit Annahmen und Wahrscheinlichkeiten arbeiten – Entscheidungen trifft hier nach wie vor der Mensch.
3. Produkt- und Lieferantenqualität beurteilen
KI kann zwar Vorschläge für Lieferanten machen oder Sourcing-Listen erstellen – aber sie kann keine reale Produktqualität prüfen, keine Produktionsstätten besichtigen und auch keine fundierte Einschätzung zur Zuverlässigkeit eines Lieferanten abgeben.
4. Komplexe Verhandlungen führen
Verhandlungen zu Preis, Mindestabnahmemengen (MOQ) oder Zahlungsbedingungen sind oft emotional, kulturell und kontextbezogen. KI kann bei der Formulierung von E-Mails unterstützen, aber keine taktischen oder zwischenmenschlichen Feinheiten einer echten Verhandlung übernehmen.
5. Kreative Markenbildung und Differenzierung
KI kann Vorschläge zu Namen, Texten oder Designs machen – aber eine starke, unverwechselbare Markenidentität mit emotionaler Wirkung und strategischem Wiedererkennungswert erfordert menschliche Kreativität und Marktkenntnis.
6. Vertrauensaufbau und Beziehungspflege
Langfristige Partnerschaften mit Lieferanten beruhen auf Vertrauen, persönlicher Kommunikation und oft auch auf nonverbalem Austausch. Als Amazon FBA Seller, der viel digital arbeitet, unterschätzt man leicht den Wert realer Beziehungen. Wie bereits im Artikel über Sourcing aus Europa beschrieben, kann der Besuch von Fachmessen entscheidend sein, seinen passenden Hersteller zu finden. Solche persönlichen Beziehungen kann KI nicht aufbauen – das bleibt menschliche Aufgabe.
7. Rechtliche Verantwortung und unternehmerisches Risiko
KI kann in vielen Bereichen beraten, stößt aber bei rechtlichen, steuerlichen oder regulatorischen Fragestellungen schnell an ihre Grenzen. In solchen Fällen ist es wichtig, auf menschliche Expertise von Anwälten oder Steuerberatern zurückzugreifen. Gerade bei komplexen, individuell zu bewertenden Situationen ersetzt KI nicht die professionelle Beratung.
Auch wenn in diesen Bereichen derzeit noch klare Grenzen bestehen, kann sich das aufgrund der rasanten Entwicklung von Künstlicher Intelligenz schon in wenigen Wochen oder Monaten ändern. Daher erneut der wichtige Hinweis: Wer als Unternehmer mit AI arbeitet, sollte stets am Puls der Zeit bleiben, um neue Möglichkeiten frühzeitig zu erkennen und effektiv für sich zu nutzen.
Fazit: AI als Erfolgsfaktor für das Amazon FBA-Business
AI-Tools beeinflussen bereits heute viele Prozesse im Amazon FBA-Bereich grundlegend. Sie ermöglichen es Unternehmern, Abläufe zu beschleunigen, qualitativ zu verbessern und mehr Aufgaben eigenständig umzusetzen. Wir befinden uns daher in einer besonders spannenden Zeit, in der technologische Innovation unmittelbare Auswirkungen auf den E-Commerce hat.
Gerade als Amazon FBA Seller ist es essentiell, die Potenziale von KI aktiv zu nutzen und gleichzeitig die Entwicklungen kontinuierlich zu beobachten. Wer stets am Ball bleibt, kann neue Möglichkeiten frühzeitig erkennen und gezielt in sein Geschäftsmodell integrieren.
Wichtig ist dabei ein ausgewogenes Zusammenspiel von menschlichen Fähigkeiten und künstlicher Intelligenz. KI sollte nicht blind vertraut werden – Ergebnisse müssen stets kritisch hinterfragt und durch menschliche Erfahrung ergänzt werden. Nicht alle Resultate sind auf das eigene Unternehmen anwendbar und nicht immer gibt AI die besten Ratschläge.
Während bei der Erstellung von Creatives wie Produktbildern bereits ein Großteil der Arbeit automatisiert werden kann, bleibt beispielsweise bei rechtlichen Fragen oder komplexen unternehmerischen Entscheidungen die menschliche Expertise unverzichtbar. Eine KI kann zwar realistische Produktbilder generieren – doch ohne Wissen darüber, wie ein Bild wirken muss, bleibt das Ergebnis wirkungslos. Auch bei Themen wie Markenaufbau oder Produktentwicklung liefert ChatGPT wertvolle Impulse, doch die endgültigen Entscheidungen sollten auch auf eigene Erfahrung, Strategie und Zielgruppenverständnis basieren.
Daher bleibt eine Konstante trotz rasanter Entwicklung von KI: Das Know-how von Experten und die Erfahrung des Unternehmers sind Gold wert.
Der menschliche Faktor wird demnach auch im Zeitalter der KI entscheidend sein. Wer jedoch bereit ist, seine Expertise mit den Möglichkeiten moderner KI-Tools wie ChatGPT zu verbinden und sich stetig weiterzubilden, kann sein Amazon FBA Business auf ein ganz neues Level heben.
FAQ – Häufig gestellte Fragen zur Amazon FBA & KI
AI kann in nahezu jedem Prozess eingesetzt werden. ChatGPT reicht meistens völlig aus, sollte aber nur zur Ergänzung und Vereinfachung genutzt werden. Eine vollständige Automatisierung ist damit nicht möglich.
Die Tools unterscheiden sich je nach Aufgabe. ChatGPT ist in den meisten Bereichen sehr gut, kann aber für die Produktrecherche mit Accio und für PPC-Kampagnen mit Perpetua, BidX oder Adference ergänzt werden.
ChatGPT unterstützt bei vielfältigen Aufgaben – von der Erstellung von Creatives über Listing-Ideen bis hin zu ersten Impulsen für die Herstellersuche. Wichtig ist dabei, die Grenzen des Tools zu erkennen und zu wissen, wo menschliche Expertise oder manuelle Nachbesserung erforderlich ist.