Sourcing in Europa: So findest du als Amazon Seller den perfekten Hersteller

In diesem Artikel erfährst du, welche Vor- und Nachteile das Sourcing in Europa hat und wie du in der Praxis Hersteller findest. So kannst du sichergehen, dass du dein Produkt optimal beziehst.
KATEGORIEAmazon FBA
Lesezeit 12 Minuten
amazon fba Sourcing in Europa

Egal, ob du gerade erst mit Amazon FBA startest oder bereits Millionen über Amazon verdienst – die Wahl des richtigen Herstellers für dein Produkt gehört zu den wichtigsten Entscheidungen beim Aufbau eines erfolgreichen E-Commerce-Unternehmens. Hier entscheidet sich, mit welchem Partner du die Vision deines Produkts verwirklichen möchtest. Dabei spielen nicht nur die Produktqualität eine Rolle, sondern auch die Herstellungskosten, der Produktionsprozess und die Zeitspanne, bis dein Produkt erfolgreich auf den Markt gelauncht werden kann. 

Dabei galt lange Zeit Asien, insbesondere China, als führende Adresse für die Herstellersuche. Über Plattformen wie Alibaba konnten schnell und kostengünstige Hersteller gefunden werden. Doch dieser Ansatz hat sich in den letzten Jahren, insbesondere durch die Coronakrise und die daraus resultierenden Lieferketten-Probleme, stark verändert. Aufgrund der langen Lieferzeiten von mehreren Monaten haben viele Amazon FBA-Seller begonnen, Produkte statt in China in Europa zu sourcen. Der Trend hat sich weiter fortgesetzt und mittlerweile fester etabliert, dass Produkte erfolgreich in Europa hergestellt werden können. Daher stellt sich sowohl für Anfänger, als auch bereits aktive Seller die Frage, ob Amazon FBA Sourcing in Europa oder Asien die sinnvollere Entscheidung ist. 

Eines schon mal vorab: Es lässt sich nicht pauschal sagen, dass Europa oder Asien grundsätzlich die bessere Wahl ist. In beiden Regionen kannst du dein Produkt zuverlässig herstellen lassen und damit auf Amazon erfolgreich sein. Letztendlich bieten sowohl Europa als auch Asien ihre eigenen Vor- und Nachteile. Die Entscheidung, woher du deine Waren beziehst, hängt von deinen spezifischen Produkten, deinen Prioritäten bei der Herstellersuche sowie deiner individuellen Unternehmensstrategie und Philosophie ab.

In diesem Artikel erfährst du, welche Vorteile das Sourcing in Europa bietet, welche Herausforderungen dabei auftreten können und wie du die Suche nach einem Hersteller in der Praxis erfolgreich umsetzen kannst.

Sourcing in Europa – Die Vorteile

Oft herrscht beim Thema Herstellersuche in Europa ein falsches Mindset. Es wird angenommen, dass ihr Produkt in Europa gar nicht produziert wird oder dass sowohl die geforderten Abnahmemengen als auch die Preise zu hoch sind. Dabei hängt es sehr vom jeweiligen Produkt ab, ob es sinnvoll ist, mit Herstellern in China oder Europa zusammenzuarbeiten. Mit der richtigen Strategie lässt sich ein Großteil der möglichen Produktpaletten auch aus Europa sourcen. Dabei können in Europa ebenfalls wettbewerbsfähige Preise erzielt und realistische Abnahmemengen vereinbart werden. Darüber hinaus gibt es attraktive Vorteile, von denen du profitieren kannst. Im Folgenden wirst du die wichtigsten Vorteile kennenlernen.

1. Made in Europe – Dein Marketing Vorteil 

Vielleicht ist dir auf Amazon bereits aufgefallen, dass viele Verkäufer gezielt damit werben, wenn ein Produkt aus Europa stammt. Das liegt vor allem am hohen Qualitätsimage europäischer Produkte, das durch strenge Vorschriften und hohe Produktionsstandards gewährleistet wird. Insbesondere das Label „Made in Germany“ genießt international einen hervorragenden Ruf. Kunden greifen im direkten Vergleich lieber auf heimische Produkte zurück und sind oft bereit, dafür einen höheren Preis zu bezahlen. Neben dem positiven Qualitätseindruck bietet dieses Label auch einen klaren Marketingvorteil durch Transparenz.

Potenzielle Kunden können sofort erkennen, aus welcher Region das Produkt stammt, und erhalten dadurch einen besseren Einblick in das Produkt und die dahinterstehende Lieferkette. Dies stärkt die Vertrauenswürdigkeit erheblich, da ein wesentliches Detail des Beschaffungsprozesses offen präsentiert wird. Diese Faktoren machen „Made in Europe“ zu einem wirkungsvollen Marketinginstrument.

2. Gehe mit der Zeit – Nachhaltigkeit im E-Commerce

Ware aus Asien nach Deutschland zu importieren, bringt zwangsläufig einen langen Transportweg mit sich. Dieser Transport erfolgt in der Regel per Schiff und in manchen Fällen per Flugzeug, was erhebliche negative Auswirkungen auf die Umwelt hat. Mit der Zeit hat sich jedoch das Konsumverhalten enorm gewandelt und für viele Kunden spielt die Umweltfreundlichkeit eine entscheidende Rolle. Nachhaltigkeitsstudien ergaben unter anderem, dass 78 % der Konsumenten Nachhaltigkeit wichtig sind und 34 % bereit sind, mehr dafür zu bezahlen.

nachhaltigkeit hersteller in europa

Da Nachhaltigkeit für Kunden so wichtig ist, bietet das Sourcing in Europa mehrere Vorteile. Die Transportwege bei Produkten aus Europa sind deutlich kürzer. Der Transport erfolgt in der Regel per Lkw, was im Vergleich zum Lufttransport oder dem deutlich längeren Seeweg zwischen Asien und Deutschland engergie- und umweltschonend ist.

Darüber hinaus gibt es in Europa generell umfassendere und strengere Umweltschutzgesetze, die die Einhaltung bestimmter Standards in der Produktion vorschreiben. Dazu gehören Einschränkungen bei Emissionen, Abfallmanagement und Energieverbrauch. Durch diese Faktoren entsteht ein geringerer ökologischer Fußabdruck im Vergleich zu Importen aus Asien. Dies kann letztendlich auf Amazon als großer Vorteil gegenüber anderen Produkten präsentiert werden, da Kunden die Möglichkeit geboten wird, nachhaltiger einzukaufen.  

3. Gehe deinen eigenen Weg – So von der Konkurrenz absetzen

Vor allem erfahrene Amazon FBA-Seller kennen diese Strategie bei der Herstellersuche: Nachdem man ein lukratives Produkt mittels Helium10 gefunden hat, begibt man sich auf Alibaba, sucht nach dem gewünschten Produkt, scrollt durch verschiedene Angebote und kontaktiert zahlreiche Hersteller. Diese Methode hat sich über die Jahre bewährt und ist weiterhin eine gängige Praxis. Doch in dieser simplen, effizienten Strategie liegt auch der Nachteil. Viele Konkurrenten nutzen sie. Dank der gut aufgelisteten Anbieter auf Alibaba, landen konkurrierende FBA-Seller bei denselben Herstellern. Dadurch besteht die Gefahr, dass ähnliche oder sogar identische Produkte von anderen Sellern auf Amazon angeboten werden. Es werden schließlich oft vergleichbare Anforderungen gestellt, wodurch es den Herstellern leicht fällt, ähnliche Produkte für verschiedene Kunden zu produzieren.

Bei der Herstellersuche ist es allerdings entscheidend, im Hinterkopf zu behalten, dass der Hersteller eines der wichtigsten Assets im Amazon-FBA-Unternehmen ist. Hier entscheidet sich schließlich, wie gut die Produktvision umgesetzt wird. Mit dem Sourcing in Europa kann man sich deutlicher absetzen, da voraussichtlich ein Hersteller gefunden wird, den nur wenige oder gar keine anderen Amazon FBA-Seller nutzen. So kann vermieden werden, dass derselbe Hersteller ähnliche Produkte für die Konkurrenz produziert. Dementsprechend gilt: Die Extrameile lohnt sich, da sie das eigene Unternehmen noch wertvoller macht.

4. Herz deines Unternehmens – Der Cashflow

Kommen wir nun zum entscheidenden Punkt und zum größten Hebel für dein Amazon FBA Business: dem Cashflow. Cashflow bedeutet wörtlich übersetzt Geldfluss (Cash = Geld, Flow = Fluss) oder Kapitalfluss. Es handelt sich hierbei um die Differenz zwischen den Ein- und Ausgaben aus den regulären Geschäftstätigkeiten. Mit anderen Worten, der Cashflow zeigt, wie viele finanzielle Mittel in deinem Unternehmen verfügbar sind, um zum Beispiel Kosten zu decken, bestehende Produkte nachzubestellen oder neue zu launchen.

Hier zeigt sich der größte Vorteil des Sourcings in Europa. Beim Sourcing in China beträgt die Wartezeit nach der Bestellung der Ware in der Regel rund 90 Tage, bis die Produkte ankommen. Hinzu kommt, dass in China meist die Zahlung nach dem 70/30-Prinzip erfolgt. Nach Auftragserteilung zahlt man 30 % des Gesamtpreises und nach der Quality Inspection die restlichen 70 %. Dies kann das Wachstum bremsen, da zunächst eigenes Kapital in die Ware investiert werden muss und man längere Zeit wartet, bis die Produkte überhaupt Umsätze generieren.

In Europa besteht der Vorteil einer deutlich kürzeren Lieferzeit. In etwa 2 bis 3 Wochen kann die Ware im Lager bereits ankommen. Dies ermöglicht einen schnelleren Launch des Produktes und damit schon erste Umsätze nach kurzer Zeit. Außerdem entfallen Zollgebühr-Zahlungen. Bei einer längeren Geschäftsbeziehung können zudem Zahlungsziele von 30 Tagen nach Produktionsende und teilweise sogar 60 oder 90 Tagen vereinbart werden. Dadurch zahlt man das Geld für die Produkte oft erst, nachdem bereits Umsätze erzielt wurden. Dies bringt einen enormen Cashflow-Vorteil, da in manchen Fällen gar nicht erst eigenes Kapital verwendet werden muss, um die Ware zu bezahlen. Das Unternehmen kann viel schneller wachsen und man kann sich bereits um den Launch des nächsten Produktes kümmern.

Ein interessantes Video mit tiefem Einblick in das Thema Cashflow-Vorteil durch das Herstellen in Europa findest du hier:

Diese drei Vorteile verdeutlichen, warum es für dein FBA Business durchaus lohnenswert sein kann, in Europa zu sourcen. Neben den genannten Vorteilen gibt es selbstverständlich auch Herausforderungen, die beim Sourcing in Europa entstehen. Im Folgenden erfährst du die wichtigsten Aspekte, die dir dabei helfen, eine für dein Business passende Entscheidung über das Sourcing zu treffen. 

Hersteller in Europa finden – Die Herausforderungen 

Die größte Herausforderung bei Amazon FBA-Sourcing in Europa kann mit einem Wort zusammengefasst werden: Aufwand. Im Gegensatz zum Hersteller finden in Asien wird man hier wesentlich mehr Zeit und Energie einfließen lassen müssen. In Asien gibt es bekanntlich Alibaba als größte B2B-Plattform, auf der sich eine gigantische Anzahl von Produzenten tummeln und mit denen man einfach und schnell in Kontakt treten kann. In Europa sieht das ganze etwas anders aus. Hier findest du die wichtigsten Punkte zusammengefasst. 

 1. Alternativen zu Alibaba – Unternehmensnetzwerke in Europa

Bei der Herstellersuche in Europa stehen einige Plattformen zur Verfügung, die Alibaba ähneln. Dazu zählen wer liefert was (wlw) für die DACH-Region, die Deutschland, Österreich und die Schweiz umfasst. Europages listet Hersteller aus ganz Europa. Auch hier können Hersteller über die Suchfunktion gefunden und anschließend kontaktiert werden. Eine der ersten Herausforderungen auf den europäischen Plattformen ist die deutlich geringere Anzahl an Unternehmen und Produkten. Während auf Alibaba über 200 Millionen Produkte gelistet sind, findet man auf wlw etwa 945.000 und auf Europages rund 600.000 Produkte. Daher ist die Wahrscheinlichkeit, auf Alibaba fündig zu werden, erheblich höher.

Zusätzlich zur höheren Anzahl an Anbietern und Produkten, ist auch die Kontaktaufnahme auf Alibaba effizienter. Der Kontakt erfolgt über einen integrierten Chat mit einer höheren Antwortrate seitens der Anbieter. Im Gegensatz dazu erfolgt die Kontaktaufnahme auf den anderen Plattformen über E-Mail oder Telefon.

2. Barrieren überwinden – Hürden auf dem Weg zur Zusammenarbeit

Erfahrene Amazon FBA-Seller, die in Asien sourcen, kennen die Vorteile der einfachen Kontaktaufnahme und Kommunikation mit Anbietern. Chinesische Hersteller sind oft daran interessiert, auch kleinere Abnehmer für sich zu gewinnen, was bedeutet, dass sogar geringere Einkaufsmengen von beispielsweise 500 Stück möglich sind. In Europa gestaltet sich die Situation jedoch anders. Die erste Kontaktaufnahme erweist sich häufig als schwierig; E-Mails werden oft ignoriert und nicht beantwortet. In diesem Fall ist es wichtig, hartnäckig zu sein und sich daran zu gewöhnen, öfter zum Hörer zu greifen und mit potenziellen Herstellern zu telefonieren. Denn wie in allen sozialen Beziehungen gilt: Direkter Kontakt macht den Unterschied.

Ein weiteres Hindernis bei der Zusammenarbeit mit europäischen Herstellern ist die Tendenz, vorwiegend mit größeren Unternehmen zusammenzuarbeiten. Dies liegt daran, dass sich hohe Fixkosten für Hersteller erst bei größeren Bestellmengen rentieren. Daher sind die Bestellmengen in Europa in der Regel deutlich höher. Hier liegen Bestellungen meistens nicht im Hunderter, sondern im Tausenderbereich. Dies macht es insbesondere für Anfänger schwierig, den Fuß in die Tür zu bekommen, da vermutlich geringe Mengen nur bestellt werden können und kein Track-Record über vergangene Bestellungen und Umsätze vorliegt. Ein solider Track-Record könnte belegen, dass man als seriöser Partner in der Zukunft sowohl weitere als auch größere Bestellungen tätigt.

Aktive FBA-Seller, die darüber nachdenken, ihre Produktion nach Europa zu verlagern, haben hier einen besonderen Vorteil. Hier können bereits Erfolge vorgewiesen und den Herstellern Umsatzzahlen präsentiert werden. Zwar fehlt Anfängern dieser Vorteil, doch das sollte dich nicht entmutigen. Es gibt auch hier Strategien, die beim Herstellerkontakt dabei helfen können, seriös aufzutreten und einen geeigneten Produzenten in Europa zu finden. Mehr zu dem Thema, wie du professionell mögliche Hersteller kontaktierst, findest du hier unter dem Abschnitt Checkliste: Herstellerkontakt.

Wenn du dich entschieden hast, deine Produktion in Europa zu etablieren – sei es als Anfänger oder als aktiver FBA-Seller – stellt sich nun die wichtige Frage, wie die Herstellersuche in der Anwendung funktioniert. 

Herstellersuche: Brauche ich einen Sourcing Agent?

Sourcing Agents ermöglichen es, die Herstellersuche outzusourcen. Sie können entweder über Plattformen oder mithilfe ihres eigenen Netzwerks nach geeigneten Herstellern suchen. Es gibt zwar Sourcing Agents, die ihre Arbeit gut machen und über ein solides Netzwerk verfügen, jedoch sind diese oft schwer zu finden. Hinzu kommt der Faktor, dass einer der wertvollsten Wertschöpfungsprozesse in externe Hände gegeben wird. Sourcing Agents werden den Job in der Regel nie mit dem gleichen Herzblut ausführen wie die Gründer selbst.  Daher erzielt man meist bessere Ergebnisse, wenn man die Herstellersuche – und damit das Finden eines der wichtigsten Assets im Unternehmen – selbst in die Hand nimmt. Langfristig kann es sinnvoll sein, eigene Mitarbeiter für diesen Prozess einzustellen und damit die Kontrolle über den Beschaffungsprozess im eigenen Haus zu behalten.

So geht die Herstellersuche in Europa in der Praxis

Herstellersuche in Europa

Bei der Suche nach Herstellern in Europa gibt es mehrere Strategien, die sich von der Herstellersuche in Asien deutlich unterscheiden. Im Folgenden findest du drei wertvolle und praktisch umsetzbare Herangehensweisen, wie du das optimale Produkt in Europa sourcen kannst. Als einfaches Beispiel nehmen wir das Produkt Ofenhandschuhe. 

1. Ein guter Einstieg: Hersteller über Plattformen finden

Wie bereits erwähnt, gibt es für den europäischen Raum mehrere Plattformen, auf denen Hersteller gefunden werden können. Auf Europages und wlw kann zunächst der Produktname eingeben werden. In diesem Beispiel “Ofenhandschuhe”. Hier ist es möglich, die verschiedenen Anbieter und Produkte anzusehen und zu prüfen, ob ein relevantes Angebot dabei ist. Wichtig hierbei ist zu erwähnen, dass die Suche mit dem Produktnamen meistens nicht viele Ergebnisse erzielt. Auf der Plattform wlw werden lediglich 9 Ergebnisse bei der Suche nach “Ofenhandschuhe” ausgegeben.

wlw europa

Man wird deutlich mehr Suchergebnisse erhalten, wenn die Suche breiter angelegt wird, indem beispielsweise nach dem gängigen Material für Ofenhandschuhe, wie „Baumwolle“, gesucht wird. Mit diesem Suchbegriff findet man bereits 2854 Treffer. Anschließend kann man durch die Ergebnisse scrollen und die kurzen Beschreibungen der Angebote durchlesen.

Wenn ein Unternehmen interessant erscheint, kann auf das Listing geklickt werden, um sich weitere Details anzusehen und es bei Bedarf zu kontaktieren.

Bei Europages sieht das Verfahren ähnlich aus. Auch hier lohnt es sich, neben dem Wort “Ofenhandschuhe” nach dem Begriff “Baumwolle” zu suchen und interessante Produzenten zu kontaktieren. 

Die Herstellersuche über diese Plattformen bietet einen ersten guten Anhaltspunkt und kann bereits nützliche Kontakte anzeigen. Darüber hinaus lohnt sich eine weitere effektive Strategie, Produzenten in Europa ausfindig zu machen. 

2. Deep Dive: Google Recherche

Tagtäglich nutzen wir die Google-Suche. Egal, ob wir nach Restaurants in der Nähe suchen, verschiedene Produkte anhand von Bewertungen vergleichen oder Wegbeschreibungen ermitteln – Google ist ein unverzichtbares Werkzeug. Warum also nicht Google für die Herstellersuche verwenden? Tatsächlich ist die manuelle Suche über Google eine der effektivsten Methoden, um Hersteller ausfindig zu machen. Zwar erfordert es mehr Zeit und einen gewissen “Deep Dive“, aber es lohnt sich definitiv. Man beginnt damit, nach seinem Produkt zu suchen und herauszufinden, in welchen Ländern es primär hergestellt wird. Möbel werden beispielsweise hauptsächlich in Osteuropa gefertigt, während Textilien oft in Portugal produziert werden. Anschließend kann die Herstellungsweise und das verwendete Material berücksichtigt und gezielt danach gesucht werden. 

Wichtig zu beachten ist, dass die Online-Präsenz vieler Hersteller möglicherweise nicht sehr stark ausgeprägt ist. Daher sollte man die Suchbegriffe in die jeweilige Landessprache übersetzen und einen Übersetzer wie Google Translate oder DeepL nutzen. Man wird schnell feststellen, dass sich mit etwas mehr Aufwand viele Ergebnisse generieren lassen und zahlreiche potenzielle Produzenten gefunden werden.

3. Pro-Tipp: Hersteller auf Messen entdecken

Der letzte Tipp für die Herstellersuche in Europa ist ein wirkungsvoller Hebel für das Amazon FBA Sourcing. In Deutschland gibt es zahlreiche Fachmessen für nahezu jeden erdenklichen Bereich, darunter Messen für Glasherstellung, Bioprodukte, Verpackungsmaterial und vieles mehr. Vor Ort besteht die Möglichkeit, Hersteller zu treffen und persönliche Kontakte zu knüpfen. Das ist besonders vorteilhaft, da man direkt in Kontakt tritt und potenzielle Hersteller von sich überzeugen kann, ohne zunächst auf E-Mails oder Telefonate angewiesen zu sein.

Zwar kann es zu Beginn schwierig sein, den Hersteller für ein erstes Produkt über eine Messe zu finden, da diese zu festgelegten Terminen stattfinden und man möglicherweise noch keinen umfangreichen Track-Record vorweisen kann. Dennoch sind diese Messen gerade für erfahrene Seller eine hervorragende Gelegenheit, Hersteller für zukünftig geplante Produkte kennenzulernen oder, wenn man überlegt, die Produktion für vorhandene Produkte nach Europa zu verlagern.

Wichtig ist, dass du genau weißt, welche Produkte du sourcen möchtest, und dass du mit einer eigenen Visitenkarte auftrittst. So hinterlässt du bei potenziellen Geschäftspartnern direkt einen seriösen Eindruck.

Falls du weitere nützliche Infos zum Thema Amazon FBA Hersteller in Europa suchst, schau doch mal bei den folgenden Videos vorbei:

Fazit: Sourcing in Europa

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Herstellersuche in Europa zwar deutlich mehr Aufwand erfordert, sich jedoch sehr für sein Unternehmen lohnen kann. In Europa profitiert man von einer kürzeren Lieferkette sowie von wichtigen Marketing- und Cashflow-Vorteilen. Hinzu kommt der bedeutende Vorteil der Nachhaltigkeit, der sowohl dem Unternehmen als auch den Kunden einen großen Mehrwert bieten kann. Im Gegensatz dazu hat man in Asien den Vorteil eines einfachen Prozesses, um Hersteller zu finden und zu kontaktieren, und kann von vornherein mit niedrigeren Mindestbestellmengen rechnen.

Möglicherweise kann man bereits im Vorfeld entscheiden, ob Asien oder Europa die richtige Wahl ist, insbesondere wenn man sein Unternehmen umweltfreundlicher gestalten oder den Marketingvorteil von Produkten mit dem Label „Made in Germany“ oder “Made in Europe” nutzen möchte.

Andernfalls wird man im Verlauf des Suchprozesses häufig feststellen, wo sich die Produktion finanziell mehr lohnt. Gerade elektronische Geräte und handgefertigte Produkte werden überwiegend in Asien gefertigt, da jene dort oft wirtschaftlicher hergestellt werden können. Beispielsweise Holzprodukte hingegen können in Europa ebenfalls hervorragend produziert werden, mit qualitativ hochwertigen Optionen und kompetitiven Preisen.

Plattformen wie wlw und Europages sind nützliche Anlaufstellen, um potenzielle Hersteller für das eigene FBA-Business zu finden. Es ist zudem empfehlenswert, durch eine gezielte Google-Suche weitere potenzielle Hersteller zu identifizieren. Langfristig lohnt es sich, relevante Messen herauszufiltern, um persönliche Kontakte zu Herstellern aufzubauen.

Abschließend sollte noch einmal in Erinnerung gerufen werden, dass das Ziel der Herstellersuche – egal ob in Europa oder Asien – stets darin besteht, das bestmögliche Produkt für den Kunden zu erschaffen. Mit diesem Wissen, einer ordentlichen Portion Motivation und Geduld bist du gut gerüstet, um dich auf die Suche nach dem passenden Hersteller zu begeben.


FAQ – Häufig gestellte Fragen


Welche Vorteile bieten europäische Hersteller gegenüber asiatischen?

Das Sourcing in Europa bietet insbesondere Vorteile durch die kürzeren Lieferketten. Da du deine Waren schneller erhältst, kannst du Produkte in kurzer Zeit launchen, Umsätze generieren und somit schneller wachsen. Zudem hast du die Möglichkeit, langfristig attraktive Zahlungsziele von 30, 60 oder sogar 90 Tagen nach Erhalt der Ware zu vereinbaren.

Wie finde ich einen Hersteller in Europa für mein Amazon FBA Produkt?

Bei der Suche nach dem passenden Hersteller in Europa kannst du auf verschiedene Strategien setzen. Dazu gehören die Nutzung von Plattformen, die gezielte Google-Suche sowie der Besuch von Fachmessen.

Welche Plattformen eignen sich zur Suche nach Herstellern in Europa?

Die gängigsten Plattformen für das Sourcing in Europa sind Europages, das europaweite Hersteller listet, und wlw (wer liefert was), speziell für Produzenten aus der DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz). Auf diesen Plattformen lassen sich zahlreiche potenzielle Hersteller finden und kontaktieren.

• Kann man jedes Produkt in Europa herstellen lassen?

Tatsächlich lassen sich nicht alle Produkte in Europa herstellen. Beispielsweise ist die Produktion von elektronischen Geräten wie Smartphones, Tablets oder günstigen Haushaltsgeräten in Europa selten wirtschaftlich. Mit der richtigen Strategie können jedoch etwa 70 % der Produkte auch in Europa beschafft werden.


Deine Meinung ist uns wichtig!

  • Should be Empty: